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Datenschutz-Probleme: Facebook stoppt Verkauf von Oculus-VR-Brillen in Deutschland - WELT

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Facebook stoppt ab sofort den Verkauf von VR-Brillen der Marke Oculus in Deutschland. Der Konzern verweist dabei auf Gespräche mit deutschen Aufsichtsbehörden. „Wir haben den Verkauf von Oculus-Hardware an Verbraucher in Deutschland wegen anstehender Gespräche mit der Regulierungsbehörde vorübergehend ausgesetzt“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. „Wir hoffen, den Verkauf in Zukunft wieder aufnehmen zu können.“

Details zu den Gründen des Verkaufsstopps nennt Facebook auch auf Nachfrage nicht. Nach Informationen von WELT steht dahinter die jüngste Ankündigung, dass die VR-Headsets für bestehende Nutzer ab 2023 nur noch mit einem Facebook-Account verwendbar sind. Neukunden müssen sich bereits ab Oktober zwingend mit einem Facebook-Account anmelden.

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Das Zusammenführen von solchen Daten sehen die Aufsichtsbehörden in Deutschland äußerst kritisch. So hat das Bundeskartellamt dem Konzern bereits untersagt, die Nutzerdaten aus unterschiedlichen Diensten wie WhatsApp und Instagram zusammenzuführen. Eine Verbotsverfügung wurde zuletzt im Juni vom Bundesgerichtshof formell bestätigt. Der Vorwurf: Facebook nutze seine marktbeherrschende Stellung aus.

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Ein Verkaufsstopp der VR-Brillen in Deutschland ist jedoch von den Behörden nicht angeordnet worden. „Wir haben proaktiv die Maßnahme ergriffen, den Verkauf in Deutschland zu unterbrechen“, heißt es dazu bei Facebook.

Als „äußerst problematisch“ bezeichnet der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar gegenüber WELT die zwangsweise Kopplung der Brillennutzung mit einem Facebook-Konto und verweist dabei auf die Datenschutzgrundverordnung. „Facebook scheint offenbar immer noch die Meinung zu vertreten, dass die Daten der Nutzer innerhalb der einzelnen Gesellschaften des Konzerns problemlos miteinander ausgetauscht werden können.“

Entscheiden muss Irland

In Hamburg befindet sich die Deutschland-Zentrale des sozialen Netzwerks. Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte will nun die Angelegenheit zur weiteren Prüfung an die zuständige europäische Aufsichtsbehörde für Facebook und Oculus, die Irische Datenschutzkommission, weiterleiten, die dann einen Entscheidungsentwurf vorlegen muss. Die Europäische Datenschutzgrundverordnung sieht dieses Verfahren vor, da sich die Europa-Zentrale in Irland befindet.

Eine schnelle Lösung erwartet Caspar jedoch nicht. „Da in den letzten beiden Jahren zur Thematik der Weitergabe der Daten zwischen WhatsApp und Facebook kein solcher Entscheidungsvorschlag vorgelegt wurde, habe ich wenig Zuversicht, dass es hier zu einer zügigen Lösung kommt.“

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Quelle: WELT/ Andrea Ohms

Facebook verweist darauf, dass Besitzer einer Oculus-VR-Brille das Gerät weiter wie zuvor nutzen könnten. Auch sei das Geschäftskunden-Programm des Unternehmens nicht von dem Verkaufsstopp betroffen.

In Deutschland wurden zuletzt die Modelle Oculus Go, Oculus Quest und Oculus Rift verkauft. Die Oculus-Geräte sind die am meisten verkauften VR-Brillen in Deutschland. Facebook hatte die Firma Oculus 2014 für zwei Milliarden Dollar gekauft.

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Facebook hat im August angekündigt, Oculus tiefer in das Facebook-Netzwerk zu integrieren. Ab Oktober sollen sich daher neue Nutzer nur noch mit einem Facebook-Konto auf ihrer Oculus-Brille anmelden können. Bisherige Nutzer können ihre Brillen auch ohne ein solches Konto noch bis Ende 2022 verwenden. Dann müssen auch sie ihr Facebook-Konto dort anmelden.

Geräte, die in den vergangenen 30 Tagen gekauft wurden, können nach Angaben von Facebook zurückgegeben werden. Mit dem Verkaufsstopp liefert Facebook keine VR-Brillen mehr an den Handel in Deutschland. Der Konzern verweist aber darauf, dass Händler ihre Restbestände noch verkaufen.




September 03, 2020 at 05:04AM
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